Grazer Frauenrat kritisiert Förderkürzungen im Sozialbereich

Mit großer Besorgnis nehmen wir die massiven Kürzungen im Sozialbereich wahr, die die steirische Landesregierung ab Juli 2025 umzusetzen plant. Jahrzehntelang geleistete wertvolle Arbeit für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt wird damit entwertet. Zahlreiche Förderungen werden gekürzt oder gänzlich gestrichen – mit verheerenden Folgen für unsere Gesellschaft.

FÖRDERKÜRZUNGEN SIND FRAUENFEINDLICH

Frauen trifft es dabei überproportional stark. Sie sind es, die in den gekürzten Bereichen am stärksten betroffen sind: als Klientinnen, die Unterstützung benötigen und als Mitarbeiterinnen in einem Bereich, in dem der Frauenanteil besonders hoch ist, der seit jeher unterfinanziert und strukturell nicht ausreichend abgesichert ist.

Die Einschnitte im Sozialbereich sind ein doppelter Schlag gegen Frauen, als Betroffene und als Beschäftigte. Die Förderkürzungen sind somit nicht nur zutiefst unsozial, sie sind obendrein frauenfeindlich.
— Anna Majcan, Sprecherin des Grazer Frauenrats

FOLGEKOSTEN FÜR DIE GESELLSCHAFT

Die Streichung von Förderungen für Gewaltschutzprojekte bedeutet konkret: weniger Prävention, weniger Schutz, mehr Gewalt. Die Verantwortung dafür trägt die steirische Landesregierung. Wie dringend notwendig strukturell abgesicherte und ausfinanzierte Angebote in den Bereichen Gewaltschutz, Täterarbeit und Sozialarbeit wären, hat uns die jüngste Gewalteskalation in Graz schmerzhaft deutlich gemacht. Und doch werden genau diese Angebote jetzt zusammengekürzt oder ganz gestrichen.

Die Kürzung bei Bildungs- und Integrationsprojekten trifft vor allem migrantische Frauen – jene, die häufig mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt sind und sich nicht selten in einer prekären Lebenssituation befinden. Doch Unabhängigkeit braucht Sprache und Bildung, funktionierende Integration und ein funktionierendes System braucht das auch.

Weitere zentrale Pfeiler feministischer Arbeit werden finanziell ausgelöscht, wie Beratungsangebote zu Antidiskriminierung, Hass im Netz, LGBTQIA+-Feindlichkeit oder geschlechtsspezifischer Gewalt. Dass die Förderungen dieser Arbeit zur Stärkung der sozialen Sicherheit ohne Begründung oder Dialog gestrichen werden, zeigt nicht nur Ignoranz gegenüber der Sicherheit der steirischen Bevölkerung, sondern kann als eine gezielte politische Entscheidung gegen Solidarität, Menschlichkeit und Gleichstellung verstanden werden.

Wer beim Gewaltschutz, bei der Integration und bei der Antidiskriminierung spart, spart nicht, sondern verstärkt gesellschaftliche Krisen. Und vernachlässigt seine Pflicht, die Bevölkerung vor Gewalt und Diskriminierung zu schützen.
— Anna Majcan, Sprecherin des Grazer Frauenrats

Frauenrechte, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit dürfen nicht unter dem Vorwand
„anderer Prioritäten“ oder Spardruck geopfert werden.
Es geht um nichts weniger als den gesellschaftlichen Zusammenhalt –
und nicht zuletzt um Leben, die geschützt werden müssen.

Für eine solidarische Steiermark und gegen den Rückbau
sozialer Sicherheit!

Betroffene Organisationen haben sich rasch zusammengetan, und agieren nun unter dem Schlagwort „Menschlichkeit brauchen wir“.

Das Bündnis ermuntert weitere Organisationen, sich dem Hashtag #steiermarkretten anzuschließen und sich bei Betroffenheit von den Förderkürzungen an die Mailadresse jetzt@steiermarkretten.at zu wenden.

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