Feminismus und Kultur - Hand in Hand
Kultur ohne Feminismus? Undenkbar. Feministische Praxis ohne Kultur? Unmöglich.
Feminismus und Kultur sind eng verwoben – beide schaffen Räume für Sichtbarkeit, Kritik und Visionen einer gerechteren Gesellschaft.
Zahlreiche feministische Kunstprojekte und Künstler*innen sind in der Steiermark aktiv – viele davon sind auch Teil der IG Kultur Steiermark. Diese ist Teil des bundesweiten Dachverbands IG Kultur Österreich – einer Interessenvertretung von mehr als 1.000 unabhängigen Kulturinitiativen im ganzen Land. Sie setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der freien Kulturszene ein. Dazu gehört neben Antirassismus, Antifaschismus und Antikapitalismus auch Feminismus.
Kultur ist politisch – und braucht Schutz, Ressourcen und Sichtbarkeit.
Wer in letzter Zeit die Nachrichten verfolgt hat, weiß: Die kulturpolitische sowie budgetäre Lage in der Steiermark ist äußert angespannt. Förderungen wurden gekürzt oder teilweise gestrichen, viele Initiativen sind existentiell bedroht. Das sogenannte Kulturkuratorium – ein beratendes Gremium zur Fördervergabe – wurde schlagartig parteipolitisch umbesetzt. Transparenz und Vielfalt? Fehlanzeige.
Aus dieser Not heraus gründete sich die Initiative #kulturlandretten, mit der die freie Szene in der Steiermark auf die prekäre Lage aufmerksam macht. Am 20. März 2025 fand im Rahmen der Initiative eine Großdemo statt, an der Menschen aus nah und fern gezeigt haben, wie sehr ihnen die vielfältige Kulturlandschaft am Herzen liegt. Dazu gab es auch eine gleichnamige Petition, die vor zwei Wochen mit 11.611 Unterschriften offiziell an Landesrat Karlheinz Kornhäusl überreicht wurde.
Auch wir, der Grazer Frauenrat, haben bei einer unserer letzten Sitzungen die IG Kultur Steiermark mit ihren Vertreterinnen Lidija Krienzer-Radojević (Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark) und Bettina Mair (IG Kultur Steiermark & Mitbegründerin von awaGraz) eingeladen, um über den Protest #kulturlandretten sowie gendergerechte Kulturarbeit zu berichten und die Vernetzung untereinander zu stärken. Denn auch im Kulturbereich gilt: Frauen* sind eine vulnerable Gruppe. Erst 2024 gab es den ersten Gender-Report des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS). Dieser zeigt, dass es noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung ist.
Feministische Fragen und Kulturpolitik waren lange Randthemen. Jetzt geraten sie noch weiter ins Abseits. Doch wer Gleichstellung will, muss auch die Realität der Kulturarbeiter*innen sehen – und verändern. Denn Kultur ohne Gerechtigkeit ist keine emanzipatorische Kultur. Kürzungen – ob in der Kultur, oder die zuletzt diskutierten Einsparungen im Sozialbereich - betreffen uns alle.
Deshalb ist der solidarische Schulterschluss zwischen feministischen, kulturellen und sozialen Akteur*innen besonders wichtig.