Frauen*Strand im Margaretenbad

DIE AKTION →

Ein Sommer wie damals: Oben ohne, unrasiert, tiefenentspannt.

Dieses Gefühl hat sich seit den 80ern verflüchtigt, wir holten es für einen Nachmittag zurück ins Margerl – mit dem Liegebereich Frauen*Strand!

Für den Frauen*Strand wurde ein speziell für Frauen* zugänglicher Liegebereich geschaffen, in dem blöde Sprüche, Bodyshaming oder Kleiderordnungen keinen Platz haben. Denn Freibäder zählen zu den Orten, die für Frauen* häufig unangenehm sind. Belästigungen, ungeniertes Anstarren, unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche und soziale Stigmatisierung aufgrund von diversen Körpern führen dazu, dass viele Frauen* Freibäder nicht besuchen.

Deswegen ermutigten wir Frauen, so zum Frauen*Strand zu kommen, wie sie wollten: Rasiert oder unrasiert, oben ohne oder mit Ganzkörperbadeanzug, alleine, mit Kindern oder Freundinnen*.

HINTERGRUND  →

Bei der „feministischen Gesprächsrunde“ der Grätzelinitiative Margaretenbad, mit der Frauensprecherin des Grazer Frauenrats, Anna Majcan, und interessierten engagierten Frauen aus Geidorf, wurde über Themen rund um das Frau-Sein in der heutigen Gesellschaft diskutiert.

Erzählungen über die Freiheiten von Frauen in den 80ern, als diese unbeschwert “oben ohne” und mit Körperbehaarung das Margerl besuchen konnten, führten zu einer Idee: Mit einer lokalen Aktion (dem Frauen*Strand) im Margaretenbad soll ein geschützter Raum für Frauen* gestaltet werden, in dem sie sich wohlfühlen und so sein können, wie sie wollen. Frei von den in der Gesellschaft vorherrschenden weiblichen Schönheitsidealen, frei von sexueller Belästigung, frei von unangenehmen Gaffern, frei von Körperscham durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit.

Darüber hinaus soll mit dieser Aktion Bewusstsein für Problematiken und Diskriminierungen, speziell Sexismus im Alltag und im öffentlichen Raum, mit denen Frauen auch im Jahr 2023 in Graz zu kämpfen haben, geschaffen werden.

UMFRAGE DES VEREINS CATCALLS OF GRAZ  →

“Ich gehe nie, weil ich mich in meinem Körper nicht mehr wohlfühle. Früher liebte ich es.”

“So viele unangenehme Gaffer!”

“In meiner Studienzeit war ich einmal alleine im Schwimmbad zum Lernen. Ein Mann hat mich die ganze Zeit beobachtet, (...) mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte, weil ich so hübsch sei und (...) mich vom Beckenrand aus gefragt, ob ich ihm Schwimmunterricht geben kann. (...) Ich habe mir geschworen, nie wieder allein ins Schwimmbad zu gehen!”

 “Kommentare von alten Männern zu meinem Körper.”

“Ein Mann Mitte 50 hat ca. 30 m von mir entfernt (...) in meine Richtung geschaut und mastubiert. (...) Ich habe den Vorfall bei der Kasse gemeldet, die erste Antwort war ‘nicht schon wieder!’”

Der Verein Catcalls of Graz hat über Social Media einen Aufruf gestartet, bei dem Frauen Erfahrungen, die sie im Freibad gemacht haben, teilen können. Obige Berichte sind nur ein Ausschnitt der vielen Einsendungen.

Eine ergänzende Umfrage vom Verein Catcalls of Graz hat ergeben, dass ca. 58% [1] der befragten Frauen aufgrund von negativen Erfahrungen mit (verbaler) sexueller Belästigung und/oder durch in der Gesellschaft vorherrschende Schönheitsideale und die dadurch entstandene Körperscham Freibäder nie oder eher selten besuchen.

[1] Teilnehmerinnen* der Umfrage: 369 in 24 Stunden


UND SO IST DIE AKTION ABGELAUFEN →

Rund 95 Besucherinnen* haben am Frauen*Strand eine Zone ohne Bodyshaming und Belästigung genossen und dabei eine wunderschöne Atmosphäre erlebt, in der "oben ohne" plötzlich wieder ganz normal war.

Werden wir die Frauen*Strand Aktion im nächsten Jahr wiederholen? Wir hoffen es!

Aber wir hoffen auch, dass wir Aktionen wie diese in Zukunft einmal gar nicht mehr brauchen, weil die Gesellschaft frei ist von Scham und Shaming durch weibliche Schönheitsnormen und keine sexuelle Belästigung mehr passiert.

Träumen dürfen wir, denn dafür kämpfen wir.

Design "Frauen*Strand Plakat":
www.lauraeibeck.com, www.clarasinnitsch.com

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