Anmerkung: Das Sujet wurde von der Wiener Werbewatchgroup an uns weitergeleitet, um nicht den Anschein der Befangenheit zu erwecken.
—>>> Info der Wiener Werbewatchgroup
Bewertung:
Ein Sujet der aktuellen Werbekampagne der Wiener Grünen zeigt das Gesicht eines lächelnden Mannes, bedeckt mit „Kussmündern“, die – so wird vermittelt – von verschiedenen Frauen stammen.
Auf dieses Sujet treffen Kategorien sexistischer Werbung zu, die sich auf den ersten Blick widersprechen, bei näherer Betrachtung allerdings doch stimmig sind:
Die Inszenierung des lächelnden Mannes mit dem Slogan „Ich bin Öffi für alles“, suggeriert, dass er für sexuelle Abenteuer offen ist, dadurch findet eine Sexualisierung des Mannes statt. Diese Sexualisierung wird durch die verschiedenen Lippenstiftabdrücke noch verstärkt.
Die sexualisierte Darstellung von Menschen (meist Frauen, aber immer öfter auch Männer) ist die häufigste und sichtbarste Form sexistischer Werbung. Männer und Frauen werden auf ihre Sexualität und dadurch auf einen Objektstatus reduziert. Das geht ebenso häufig einher mit der Darstellung von Menschen als universell einsetzbares Werbeinstrument.
Parallel zur Abwertung und der damit verbundenen Objektisierung wird augenzwinkernd versucht, den Mann nach geschlechtsstereotypen Mustern aufzuwerten – der Mann wird als potent und polyamourös inszeniert, die Werbung spielt dabei mit heteronormativen Klischees, lässt aber das „offen (Öffi) für alles“ nur in eine Richtung zu: Die Verwendung von weiblich besetzten Attributen wie Kussmündern wecken Assoziationen von weiblichen Lippenstiftabdrücken. Somit erfolgt ein Ausschluss von nicht-heterosexuellen Beziehungen bzw. eine in der Werbung ständig präsente Konstruktion von Heterosexualität als gesellschaftlicher Norm.
Gemäß den Kriterien der Watchgroup gegen sexistische Werbung ist dieses Sujet somit als sexistisch einzustufen.