
KOMPETENZ, ENGAGEMENT UND GESPRÄCHSKULTUR
Das war eine großartige Veranstaltung! FRAUEN ENTSCHEIDEN DIE WAHL lautete die Einladung des Grazer Frauenrats zu einer öffentlichen Diskussion am Montag, den 16.9.2019.
Unter der profunden Diskussionsleitung von KLEINE-Redakteurin Claudia Gigler diskutierten im vollbesetzten Grazer Gemeinderatssaal Vertreterinnen der wahlwerbenden Parteien das Thema Frauenpolitik, das im gegenwärtigen Wahlkampf zu wenig Beachtung findet. Teilnehmerinnen waren NR Martina Kaufmann (ÖVP), NR Verena Nußbaum (SPÖ), NR Andrea-Michaela Schartel (FPÖ), SR Elke Kahr (KPÖ), Heike Grebien (GRÜNE), Karin Riebenbauer (NEOS), Gabriele Faller (Jetzt).
Lasst mich zuerst noch einmal die hervorragende Diskussionsleitung von Claudia Gigler hervorheben. Sie hat die Themen, zu denen Mitglieder im Vorfeld Fragen aus ihrer täglichen Praxis ausgearbeitet hatten, zu einem logischen Bogen zusammengefasst, hatte zu jedem Thema ein enormes Wissen und hakte nach, wo die Antworten zu allgemein waren.
„Wer zahlt, schafft an“ lautete der Eingangsimpuls der Moderatorin. Und in Einstimmigkeit verurteilten die Politikerinnen die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern. Sie forderten auch die Neubewertung von klassischen Frauenberufe und einen Einkommensbericht, der die unterschiedliche Bewertung von Arbeitsleistung transparent macht.
Vertreterinnen des Frauenrats stellten ihre Fragen und zeigten damit einmal mehr, wie viel Kompetenz im Frauenrat vereint ist. Dank deshalb an die Kolleginnen Gertraud Kornberger, Brigitte Soran, Daniela Pilz, Ina Mastnak und Felicitas Fröhlich, die gemeinsam mit Daniela Grabe und Gertrude Peinhaupt die Fragen formulierten.
Die Tatsache, dass Frauen zu 56% nicht von ihrer Pension leben können blieb unbestritten, jede Politikerin war sich auch der Bedeutung von unbezahlter Arbeit für die Pension bewusst. Die Förderung technischer Berufe bei Mädchen war allen ein Anliegen. Die Einführung einer 30 Stunden-Woche wurde hingegen von ÖVP, FPÖ und NEOS abgelehnt, während die anderen Parteien darin wenigstens eine Antwort auf die Veränderung und Digitalisierung der Arbeitswelt sahen. Eine Forderung aus dem Publikum zur Steigerung des gesamten Frauenbudgets wurde eher unbestimmt beantwortet, eigentlich verständlich, angesichts der Tatsache, wie unbestimmt die gesamte Politik momentan ist. Zur Integration von Frauen mit migrantischem Hintergrund gab es keine Lösungsansätze.
Erfreuliche Überraschung, bei wichtigen Themen, die Kollegin der FPÖ musste früher weg, gab es Übereinstimmungen. Die Fristenregelung wurde nicht infrage gestellt. Flächendeckend in ganz Österreich muss es Unterstützungs-und Beratungsangebote für Gewaltopfer geben, und diese Einrichtungen müssen langfristig finanziell abgesichert werden. Wichtiger als höhere Strafen für Gewalttäter ist, dass die Verurteilungsraten erhöht werden.
Und es gibt in sechs Parteien eine Quotenregelung. Nach dieser Diskussion lässt es uns hoffen, dass mehr Frauen in der Politik eine Veränderung bewirken könnte.
(Barbara Kaspar, Obfrau des Vereins Grazer Frauenrat)
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Vielen Dank, Sigrid Schönfelder, für die wunderbaren Fotos!!
…und den ca. 100 Teilnehmer*innen für ihr Interesse!!










(Bild-Legende: Voller Gemeinderatssitzungssaal / Moderatorin Claudia Gigler / Obfrau Barbara Kaspar und Publikum / Claudia Gigler und NRAbg. Martina Kaufmann (ÖVP)/ ISOP-Vertreterin Daniela Pilz bei ihrer Frage / NAg. Verena Nußbaumer / Stadträtin Elke Kahr (KPÖ) und Gabrielle Faller (JETZT), Heile Grebien (GRÜNE)/ Gabriele Faller und NRAbg. Andrea Michaela Schartel (FPÖ) / Martina Kaufmann, Verena Nußbaumer und Karin Riebenbauer (NEOS)