Presseinformation mit Frauenstadträtin Elke Edlinger, 25. März 2009
Frauenstadträtin Elke Edlinger und Unabhängige Frauenbeauftragte Maggie Jansenberger setzen erste gemeinsame Initiative:
„Watchgroup“ gegen sexistische Werbung eingerichtet
Werbung ist ein fixer Bestandteil unseres Alltags. Ob wir sie nun bewusst oder unbewusst beachten, ihre Botschaften fließen in unsere Wahrnehmung ein. Frau ist gleich Sex, Frau ist gleich Produkt oder Produkt ist gleich Frau, Frau muss schön und erfolgreich sein, und vieles mehr – diese Erscheinungsformen der Werbung schaffen eine scheinbare Wirklichkeit. Werbung verfestigt ein bestimmtes Frauenbild. Und sexistische Werbung konstruiert letztlich auch gesellschaftliche Realitäten mit.
Um sexistische Werbung auf Werbeflächen der Grazer Werbefirma Ankünder „einzudämmen“, wurden schon mehrere Gespräche mit dem zuständigen Beteiligungsreferenten der Stadt Graz geführt, der diesbezüglich eine Bereitschaft zur Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Ankünders signalisiert hat. Frauenstadträtin Elke Edlinger: „Die Schritte, die bis jetzt in der Einflusssphäre der Stadt Graz gesetzt wurden, gehen in die richtige Richtung. Letztlich ist aber eine bundesgesetzliche Regelung zum Verbot sexistischer Werbung unabdingbar. Wir werden diese weiterhin einfordern, aber bis es hier zu konkreten Beschlüssen kommt, gilt es, immer wieder auf sexistische Werbung aufmerksam zu machen und diese nicht einfach nur hinzunehmen. Sexismus muss – in jeder Erscheinungsform – bekämpft werden!“ Auch Maggie Jansenberger, Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, sieht es als Notwendigkeit an, sexistische Werbung aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen: „Werbung ist ein Mittel, um die Geschlechterhierarchie stets wieder zu reproduzieren und damit aufrecht zu erhalten. Bei ständig steigenden Werbeinformationen kommt diesem Reproduktionsmittel immer mehr Bedeutung zu.“
Deshalb haben sich Elke Edlinger und Maggie Jansenberger kurzerhand entschlossen, eine „Watchgroup gegen sexistische Werbung“ einzurichten. Ab sofort überwacht ein Gremium, das aus Vertreterinnen des Grazer Frauenrates, des Vereins Thekla und des DOKU (Frauendokumentations- und Projektzentrum) besteht, regelmäßig die Grazer Werbelandschaft und macht es sich zur Aufgabe, Plakate auf sexistische Sujets hin zu überprüfen und diese gegebenenfalls als Negativbeispiele aufzuzeigen. Angesiedelt ist die „Watchgroup“ im Grazer Frauenreferat, das auch die Koordination übernimmt. Frauenstadträtin Elke Edlinger: „Neben der Einbindung des Grazer Frauenrates und des Vereins Thekla war es mir wichtig, auf das langjährige Know-How des DOKU zurückgreifen zu können. Schließlich hat das DOKU bereits im Jahr 2007 mit dem Projekt ’sexismusfreie Zone‘ wichtige Initiativen in diesem Bereich gesetzt und sich auch weiterhin mit der Thematik Sexismus und Werbung befasst, was die Mitarbeiterinnen des Vereins zu Expertinnen auf diesem Themengebiet macht.“ Ein vom DOKU bereits erarbeiteter Kriterienkatalog für Sexismus in der Werbung wird als inhaltliche Basis den Entscheidungen der Watchgroup zugrunde liegen. Maggie Jansenberger: „Das Erleben von Sexismus wird nach wie vor als individualisierte Problemwahrnehmung, als eine Frage der Ästhetik, des Geschmacks, oder der subjektiven Befindlichkeit und Empfindlichkeit abgetan. Das führt zur Verschleierung der strukturellen Hintergründe als Ursache für Sexismen. Die ‚Watchgroup‘ ist ein Signal, dass es ein kommunales Anliegen ist, dass Sexismus im öffentlichen Raum kein Platz gegeben wird.“
Die Einrichtung der „Watchgroup“ stellt auch die erste gemeinsame Initiative der neuen Frauenbeauftragten, die mit 1. März ihre Arbeit aufgenommen hat, und der Frauenstadträtin dar. Alle Grazerinnen und Grazer sind aufgerufen, Werbedarstellungen, die ihnen „gegen den Strich gehen“ an die „Watchgroup“ weiterzuleiten. An die e-mail-Adresse frauenreferat@stadt.graz.at können ab sofort sexistische Werbesujets gemeldet werden.
– Ende der Presseinformation –